Interview mit Klaus-Dieter Nonnenbroich
Welcher war Ihr spannendster oder verrücktester Tag bei der Koelnmesse?
Das war für mich eindeutig der Tag des Baubesprechungstermins mit dem damaligen Besitzer kurz vor dem Einzug in das Messehochhaus 1. Ich war wegen der großen vorangehenden Sanierung des Messehochhauses einer der wenigen Messemitarbeiter, die das Gebäude mit einem speziellen Ausweis überhaupt betreten durften. Während dieser Sanierungszeit überarbeiteten wir intern unsere eigenen Nutzungsmöglichkeiten und arbeiteten mit unzähligen Plänen Etage für Etage aus. Bemerken möchte ich, dass wir vom Eigentümer nicht einmal die vorhandenen Grundrisse der einzelnen Geschosse bekommen hatten.
Welches Ereignis wird Ihnen für immer in Erinnerung bleiben?
Damals erstellte ich als externer Architekt mit meinem Team für die Koelnmesse unter dem Namen „P95“ einen Masterplan. Der war gedacht als Blick in die Ferne des Jahres 1995. Aus meiner Feder stammte die damalige Verbindungshalle 4, aus der später die Halle 1 und nun das Confex geworden ist. Als ich diese Halle 1 das erste Mal betrat, war ich ehrfürchtig, aber auch stolz.
Was war Ihr lustigstes Erlebnis?
In meinen ersten Wochen bei der Koelnmesse führte ich einige Telefonate mit einem Herrn Kriz. Eines Tages sah ich im Flur zwei Männer, die sich unterhielten. Beide waren mir unbekannt, aber ich hörte den Namen Kriz. Ich ging sofort auf sie zu, begrüßte beide herzlich und stellte mich vor, besonders erfreut, Herrn Kriz endlich persönlich kennenzulernen. Einer der Männer lächelte und sagte schmunzelnd, dass er nicht Herr Kriz sei. Ich bestand darauf, den Namen gehört zu haben. Schließlich stellte sich der Mann als Dieter Ebert vor, der damalige Hauptgeschäftsführer der Koelnmesse. Das war mir ziemlich peinlich.
Was war oder ist Ihre Lieblingsmesse und warum?
Wenn ich mich auf die Gegenwart beschränke, ist es die Möbelmesse imm. Schon als Heranwachsender und später als Architekturstudent fühlte ich mich in der Möbellandschaft wohl. Und bis heute hat sich daran nichts geändert. Mein absoluter Favorit war aber mit deutlichem Abstand die Popkomm. Als es sie noch gab, stand ganz Köln Kopf! Als Hobbymusiker wusste ich gar nicht, welche Bühne ich zuerst aufsuchen sollte.
Welche Veränderungen und Umbrüche innerhalb des Unternehmens haben Sie während Ihrer Zeit miterlebt?
In meinen fast 35 Jahren aktiver Messearbeit habe ich viele bauliche Veränderungen miterlebt und mitgestaltet. Wenn man sich die alten und neuen Geländepläne ansieht, erkennt man, dass es früher nur die Rheinhallen gab, die seit 1924 bestehen. Die Transformation in die digitale Welt war ebenfalls sehr prägend. Damals konnte ich mich als Mitglied des Wirtschaftsausschusses leider nicht durchsetzen, dass der technische Bereich prioritär digital ausgestattet wird. So wurde diese Abteilung als letzte Abteilung mit PCs versorgt, obwohl zum Beispiel CAD-Systeme spezielle Computer-Voraussetzungen erforderten. Das war rückblickend ein echtes Hindernis.
Welcher Ort auf dem Messegelände ist für Sie etwas ganz Besonderes?
Ich habe die Koelnmesse aus verschiedenen Perspektiven erlebt – von ganz oben und von ganz unten. Der ursprüngliche Messeturm, der zur Internationalen Presseausstellung „Pressa“ 1928 errichtet wurde, bot einen beeindruckenden Ausblick über das gesamte Messegelände und die Stadt Köln. Heute ist das Messehochhaus 1 etwas höher und ermöglicht eine ebenso großartige Aussicht. Interessant war auch das „Leben unter der Koelnmesse“. Die weitläufigen Kellerräume mit Lagerflächen, Technikräumen und Verbindungsgängen waren anfangs eine echte Herausforderung für meine Orientierung.